Ein besonderes Buch. Ich liebe die Geschichte(n) der Adas sehr. Mit Ada zu leben heißt, in einem Moment Ekel zu verspüren und Scham und ein paar Seiten später hast Du unwillkürlich Magenkrämpfe und Tränen in den Augen und wenige Sätze weiter sind da wieder Tränen, dieses Mal aber weil Du lauthals lachen musst. Ich liebe die vielen Blickwinkel aus denen erzählt wird. So entstehen viele unterschiedliche Bilder und jedes einzelne Bild ersteht aus dem eigenen Herkunfts- und Erfahrungshintergrund. Ich kann einfach nicht aufhören zu lesen. Jetzt habe ich Adas Raum schon zum dritten Mal gelesen (jaaa, ihr schaut da oben wieder auf ein Hörbuch aber, natürlich habe ich auch eine Buchausgabe) und verliebe mich immer weiter in den Text, in die Figuren, versetze mich in andere Zeiten, werde versetzt auf andere Kontinente, springe von Welt zu Welt und von einer Epoche in eine andere und ich springe auch in ganz unterschiedliche Kulturen. So viel Tiefe. So viel Schmerz. Aber, eben immer wieder auch: Abgründiger, tiefer Humor. Da steckt eben auch ganz viel von Sharon Dodua Otoo’s Wesen drin. Glaube ich. Sie ist klug und Sharon ohne Humor, das kann ich mir nach dem Dabei-Sein-Dürfen bei einigen Lesungen und auch nach dem Anhören von einigen Interviews, irgendwie nicht vorstellen. Was soll ich sagen: Ein Lieblingsbuch. Und eine Autorin die ich sehr mag und von der ich noch Einiges erhoffe. Aber, hey, kein Druck. 😉
Kategorie: Lesen Seite 7 von 11
Manchmal fehlen mir die Worte. Aber, fangen wir vorne an. Tupoka Ogette lernte ich als öffentliche Person kennen als ich begann ihr auf Instagram zu folgen. Damals hatte ich ihr Buch Exit Racism gerade ausgelesen und wollte ein wenig mehr wissen über die Autorin. Es war mir wichtig, direkte Eindrücke sammeln zu können. Dass Jemandem auf Instagram zu folgen nicht bedeutet jemanden wirklich zu kennen ist mir natürlich klar aber, wenn man sich anschaut was jemand selber postet ergibt das jedenfalls dann, wenn jemand seine Accounts selber pflegt und betreibt, nach und nach schon ein Bild. Ich kann sagen, ich lerne viel, ich schäme mich oft aufgrund eigener Muster und Muster, die ich in anderen Menschen und Organisationen erkennen kann. Ich höre seither nicht auf, mein Weltbild zu überdenken. Und ich spüre die Brüche, die passieren, ich spüre, wie Denk- und Fühlprozesse aufbrechen. Das alles habe ich Tupoka zu verdanken und anderen Menschen, die sich im Themenfeld von institutionellem und intersektionalem Rassismus bewegen. Ich will jetzt hier keine einzelnen Namen einfach fallen lassen. Ich will wie schon seit einiger Zeit über die einzelnen Bücher schreiben. Damit genug Platz ist für jede einzelne Stimme und jede einzelne Position. Alle Autor*innen sind unerhört stark, sie alle nehmen Unerhörtes auf sich und, wenn ich ehrlich bin, schreibe ich diesen Artikel gerade jetzt, weil Tupoka gerade wieder berichtet hat über einen Vorfall bzw. von Sich-Verhalten von weißen Menschen in einem Seminar, dass sie gab.
Über dieses Buch
Tupoka schreibt selber in Und jetzt Du. Zitat:
„Das Buch ist kein Regelwerk, nach dem Du strikt vorgehst und dann ist alles gut“
Quelle: Tupoga Ogette. Und jetzt Du. Seite 37. Penguin Verlag, Erschienen am 08. März 2022
Vielmehr berichtet Sie anekdotisch, berichtet von Erfahrungen aus dem eigenen Leben und schreibt auch darüber, was die Erlebnisse mit ihr gemacht haben. Wir können so eine andere Position einnehmen und das ist eine Position, die Menschen die Teil der weiß gelesenen, dazu vielleicht auch noch cis-männlichen oder cis-weiblichen, Mehrheitsgesellschaft sind, niemals erleben werden. Sie schreibt über das Leben dieser Mehrheitsgesellschaft in einem „Happyland“ und sie berichtet warum es der einzige Weg ist, aus diesem Happyland auszuziehen und sich auf den Weg zu machen. Ich habe Und jetzt Du. als Hörbuch gekauft und angehört, mehrfach. Tupoka hat das Buch selbst eingelesen. Ich kann die Lektüre nur dringend empfehlen. Es wird Zeit, dass wir uns endlich alle auf die Reise begeben und Happyland endgültig und nachhaltig hinter uns lassen.