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Hannah Arendt über „Riesenkonzerne“

„Konkurrenz zwischen bis an die Zähne bewaffneten geschäftlichen Riesenkonzernen, die sich alle das stolze Wort »Imperium« zulegten, konnte schwerlich anders als im Kampf aller mit allen enden. Friedlich miteinander konkurrierende Imperien sind ein Unding, weil Konkurrenz so wenig wie Expansion ein politisches Prinzip enthält; beide bedürfen der politischen Macht, die sie kontrolliert und dirigiert und ohne die sie maßlos und zerstörerisch werden müssen.“

Hannah Arendt: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. S. 328, Piper Verlag, Erweiterte Neuausgabe 2023

Sie konnte nichts wissen von dem Ausmaß heutiger, weltweit agierender, nahezu unregulierter Unternehmen. Und doch dachte sie deren Entwicklung so exakt voraus, dass ich Gänsehaut bekomme wie genau ihre Gedanken mit der heutigen Realität übereinstimmen. Die Maßlosigkeit und Zerstörung richtet sich immer sowohl gegen den einzelnen Menschen als auch gegen die endlichen Ressourcen unseres Lebensraumes.

Arendt’s Gedanken sind nicht zuletzt eine kurze und dennoch komplette Definition dafür, warum Konzerne unbedingt Regulierung brauchen.

Yandé Seck. Weisse Wolken

Yandé Seck. Weisse Wolken

Yandé Secks Buch hat mir noch einmal mehr klargemacht, wie sehr ich Frankfurt liebe und Offenbach. Dabei schreibt Seck natürlich keinen Stadtführer. In Weisse Wolken erzählt Seck von den beiden Schwestern Dieo und Zazie. Dieo macht eine Ausbildung zur Psychoanalytikerin und lebt mit Simon und ihren drei Kindern im Nordend von Frankfurt. Dieo kämpft täglich mit den Ansprüchen, die an sie gestellt werden, die vielfach auch ihre eigenen Ansprüche sind. Ihre Schwester Zazie studiert noch in Frankfurt und lässt Dieo aber auch alle anderen Menschen in ihrem Leben die Wut spüren, die sie in sich trägt und bei der es um Themen wie Rassismus, Feminismus und Teilhabe geht. Zazie will am liebsten allen auf einmal klarmachen, dass Veränderungen viel schneller gehen müssen. Das belastet die Beziehung zu ihrer Schwester, manchmal steht die Wut Zazie’s aber auch ihrem eigenen Fortkommen im Weg. Als Papis, der Vater von Dieo und Zazie plötzlich stirbt, stehen alle Leben für einen Augenblick still. Papis stammt ursprügnlich aus dem Senegal und schnell wird klar, dass seine Beerdigung dort erfolgen soll. Dieo und Zazie fliegen in das Leben ihres Vaters, es wird ihnen zum ersten Mal bewusst, wie sehr sie ein Teil einer Gemeinschaft sind, sie spüren die tiefen Wurzeln ihrer Familie. Papis Beerdigung wird zu einem Wendepunkt und auch zu einem Neuanfang für Dieo, Zazie, Simon und Max.

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