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Nikole Hannah-Jones und The New York Times Magazine. 1619

Nikole Hannah-Jones und The New York Times Magazine. 1619

Es war ruhig hier. Oder? Oder nicht? Ja, es war ruhig. Und gleichzeitig war es in mir unruhig. Viel Privates. Viel Aufrüttelndes. Viel Verstörendes und kein Trost. Ich brauche Bücher. Ich brauche Gedanken, Neue und Alte. Ich möchte und ich muss mich beschäftigen, ich muss und möchte mich entwickeln.

Ganz schön viel ich. Es ist Zeit zurück zu treten hinter ein Werk, hinter eine Geschichte, gewoben aus unzählbar vielen Geschichten, entstanden durch das Leben so vieler. Nikole Hannah-Jones präsentiert einen Gegenentwurf. Nein, sie präsentiert die wirkliche Geschichte der USA. Wer hat den Erfolg der Pilgerväter möglich gemacht? Wer hat den Preis bezahlt? Ich nehme mir immer wieder vor: Wende Deinen Blick nicht auf die USA. Nehme Deine eigenen Geschichten wahr. Da gibt es so viel zu wenig oder vollkommen unerzählte Geschichte und Geschichten. Da gibt es so viele Blickwinkel. Und dann passiert mir die Begegnung mit einem Monolithen wie dem mit dem Titel 1619. Unfassbar viel zu lernen aber, viel mehr, unfassbar viele Chancen zu vervollständigen. Sich komplett machen. Raum geben. Sich selbst und seine weiße Sichtweise abschalten. Sich führen lassen. Und auf die Reise gehen durch Race und Class und all die anderen Weiten, die von den weißen Sichtweisen so großzügig übersehen werden. Immer wieder. Auch heute noch. Immer. Wieder. Schaut. Schaltet auf Empfang. Schickt Senden auf Urlaub.

Theodor W. Adorno. Aspekte des neuen Rechtsradikalismus

Theodor W. Adorno. Aspekte des neuen Rechtsradikalismus. Mit einem Nachwort von Volker Weiß

Gerade erst habe ich Die postmigrantische Gesellschaft ausgelesen von Naika Foroutan, da besprang mich geradezu ein Gedanke. War da nicht etwas? Empirische Sozialforschung? Frankfurter Schule, das Institut für Sozialforschung, Horkheimer, Adorno?

Ich muss euch etwas gestehen: Ich kenne Essays, Niederschriften von Reden Adornos, Horkheimers und anderer, die direkt oder indirekt der Frankfurter Schule zugeordnet werden aber ich habe bisher die originalen Schriften nie gelesen. Ich nehme diese Begegnung von Foroutan und Adorno jetzt einfach als Anlass. Heute las ich also die Aspekte des neuen Rechtsradikalismus. Ich habe oben im Titel auch Volker Weiß genannt und sein Nachwort. Die Rede Adornos, die er 1967 an der Universität Wien hielt, ist schon prägnant und nicht selten habe ich mich dabei ertappt, ob er diese Rede heute gehalten habe, so aktuell klingen seine Analysen und Bewertungen. Und trotzdem sind die Worte von Volker Weiß sinnstiftend weil sie einordnen und zusätzlichen Kontext geben.

Das Institut für Sozialforschung und seine prägenden Autoren sollen also in den nächsten Monaten meine Begleiter werden. Ich freue mich sehr darauf, auch weil die Beschäftigung mit dem IfS Anlass gibt, sich wieder einen neuen Aspekt in Bezug auf Frankfurt anzuschauen, genauer Frankfurt und die Goethe-Universität. Max Horkheimer, der 1948 zu Sondierungsgesprächen in Sachen des Rück-Umzuges des Institutes in Frankfurt war, schrieb in einem Brief an seine Frau Maidon:

Sie wissen noch nicht genau, sollen sie in mir einen relativ einflußreichen Amerikareisenden oder den Bruder ihrer Opfer sehen, dessen Gedanke die Erinnerung ist. Sie müssen sich fürs letztere entscheiden.

Quelle: Max Horkheimer, Gesammelte Schriften, hg. von Alfred Schmidt und Gunzelin Schmid Noerr, Bd. 17: Briefwechsel von 1941 – 1948, Frankfurt 1996 (S. 975-978)

Ich liebe Frankfurt. Aber zum Lieben gehört, dass man das ganze Wesen eines Menschen, einer Stadt, eines Dings wahrnimmt. Finde ich.

 

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